Gesichtsverhüllung: Eine liberale Abhandlung aus muslimischer Perspektive

 

Von Abduselam Halilovic und Ebnomer Taha

Die öffentliche und mediale Diskussion rund um die sog. “Anti-Burka-Initiative” ist mittlerweile in vollem Gange und der Abstimmungstag rückt immer näher. Die Debatte verläuft sehr emotional, nicht zuletzt auch aufgrund der kontroversen Fragen, die sich auftun im Zusammenhang mit der Initiative: Steht die Gesichtsverschleierung für die Unterdrückung oder die Selbstbestimmung der Frau? Muss eine demokratische und liberale Gesellschaft auch stark divergierende Praktiken tolerieren? Wie weit geht diese Toleranz? Ist das “Zeigen des Gesichts” ein Wert und sind kollektive kulturelle Verhaltensnormen höher zu gewichten als die persönliche und religiöse Freiheit des Individuums?

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Ausser Kontrolle

 

Gastbeitrag von Amira Hafner-Al Jabaji

Was das TV-Publikum in der ersten SRF-Arena zur Verhüllungsinitiative am 29. Januar zu sehen und zu hören bekam, war erwartbar. Eine immer lauter werdende und sich inhaltlich mehrfach widersprechende Saïda Keller-Messahli, die wie ein ausser Kontrolle geratener Bulldozer alles platt walzt, was sich ihr argumentativ in den Weg stellt. Sie ist keine Gemässigte. Soviel ist klar. Den argumentativen Weg hat sie verlassen, sich in den letzten Jahren zunehmend radikalisiert. Ihre Ideologie verbreitet sie mit Hilfe grosser Schweizer Medienhäuser.

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Wenn Wertvorstellungen in die Verfassung einfliessen

Von Yavuz Tasoglu

Im Dezember 2020 schrieb das Komitee zur Eidgenössischen Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot» auf seiner Facebookseite: «Wir kämpfen mal wieder im Verhältnis ‹David gegen Goliath›. Unterstützen Sie darum jetzt unsere Kampagne.» Es ist schon amüsant zu beobachten, wie sich Mitglieder des Egerkinger Komitees, immerhin in der Lage über 100’000 Unterschriften für eine Volksinitiative zu sammeln, sich in der Öffentlichkeit als den schwachen David inszenieren. Amüsant deshalb, weil es sich beim Goliath um höchstens 30 Damen handelt, die in der Schweiz einen Gesichtsschleier tragen (Tunger-Zanetti, 2021)[1]. 12 Jahre zuvor waren es die vier Minarette, welche David mit einer Plakatkampagne erfolgreich bekämpfte. Seither ist die Schweiz das einzige Land auf der Welt, das den Bau von Minaretten auf Verfassungsebene verbietet. 

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